Schlagwort-Archive: Hildesheim

Hildesheim sucks

Ich pinkel jetzt mal einer Stadt in Niedersachsen ans Bein. Vor acht Jahren habe ich Hildesheim verlassen. Das Studium war beendet. Es zog mich zur nächsten Herausforderung. Nach meinem Besuch heute fühlt es sich so an, als müsste ich so schnell auch nicht wieder dorthin zurück. Dabei hatte ich immer etwas Fernweh nach diesem Sehnsuchtsort. Ich dachte immer, Berlin entzieht mir mit seiner Lautstärke, dem Dreck und dem ewig ON-Status viel Energie. Doch die 1-Euro-Laden-Tristesse in Hildesheim raubt mir viel von meiner Nostalgie. Hildesheim war für mich immer dieser chaotische Stadthaufen, der von den kreativen Studenten befeuert wurde. Studenten, denen nicht nur ihr Egoismus sondern auch die Stadt mit all ihren Menschen am Herzen lag. Lücken wurden besetzt, Schrebergartenköpfe aufgebrochen, neue Perspektiven angeboten. Irgendwann muss aber auch eine Stadt mitziehen und diese Ideen in ein städtebauliches Konzept einfließen lassen. Ist das passiert? Ich sehe das nicht.

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Am Rande einer Stadt

HILDESHEIM. SOMMER 2006. In einer Stadt. Aus einer Stadt hinaus. Hildesheim. Historisch, zerbombt, wieder aufgebaut. Was befindet sich an der Peripherie einer Großstadt, die mit ihren 101786 Einwohnern auf Platz 79 von 81 Großstädten in Deutschland steht? Knapp 4000 Hildesheimer weniger als noch vor 10 Jahren. Ziehen noch einmal 2000 weg, wird aus dem Großstädtchen eine Kleinstadt. Hinter dem Bahnhof geht die Wanderung los. Im Uhrzeigersinn einmal rundherum.

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Glasnost des Theaters

Bei der „Intemporale24“ machen 40 Studenten ein soziales Experiment und bringen in 24 Stunden ein Theaterstück auf die Bühne

Christoph Schlingensief hat mal vom „Scheitern als Chance“ gesprochen. In den Interviews auf der Webseite von „Intemporale24“ sprechen auch viele der Beteiligten vom Scheitern. Die meisten meinen das positiv oder haben zumindest keine Angst davor. Es ist der Prozess, der zählt. Ein soziales Experiment, eine Grenzerfahrung.

Außer den Räumlichkeiten, die drei Etagen der ehemaligen Bernward-Buchhandlung am Hohen Weg, und 40 Personen, die sich in 15 Gruppen aufteilen, ist erstmal nichts da. Am Freitag um 20 Uhr wird ein Thema ausgelost und 24 Stunden später soll es die Premiere des Stückes geben. Dramatiker werden am Laptop sitzen, eine Bühne wird gebaut, Schauspieler müssen ihre Rollen finden und die Regisseure sollen alles in eine Form bringen. Haben sich hier also 40 Studenten zum fröhlichen Scheitern zusammengefunden?
Weit gefehlt. Um 20 Uhr sind es arbeitswütige Enthusiasten, die gespannt warten, welches der fünf Themen gezogen wird. Keine Angst, zu scheitern. Keine Angst vor dem Schlafentzug.

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Ach du dickes Ei!

Hildesheimer Studenten schreiben und produzieren ein Theaterstück innerhalb von 24 Stunden

Zu welcher Uhrzeit das Stück plötzlich ins Splatterhafte rutschte, können die vier Dramatiker nicht sagen. Es muss in den frühen Morgenstunden gewesen sein. Es hatte mit dem „philosophalen Ei“ angefangen und jetzt tauchen am Ende des Stückes zwei Puppen mit abgetrennten Köpfen auf.

Wenn man sich nicht zum Schlafen hinlegen will oder kann, sucht sich der Kopf eben andere Kanäle. Knapp 24 Stunden sind die Schreiber in diesem Moment schon auf den Beinen und bis zur Premiere der „Intemporale24“ sind es noch etwa zehn Stunden.
Der künstlerische Prozess bei diesem Projekt ist außergewöhnlich offen. Das Publikum darf überall hin. Den Schauspielern zuschauen, wie sie sich bei einer Aufwärmübung durch einen imaginären Wald kämpfen oder den Dramatikern gegenübersitzen, während sie brainstormen, recherchieren und schreiben.

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