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Am Rande einer Stadt

HILDESHEIM. SOMMER 2006. In einer Stadt. Aus einer Stadt hinaus. Hildesheim. Historisch, zerbombt, wieder aufgebaut. Was befindet sich an der Peripherie einer Großstadt, die mit ihren 101786 Einwohnern auf Platz 79 von 81 Großstädten in Deutschland steht? Knapp 4000 Hildesheimer weniger als noch vor 10 Jahren. Ziehen noch einmal 2000 weg, wird aus dem Großstädtchen eine Kleinstadt. Hinter dem Bahnhof geht die Wanderung los. Im Uhrzeigersinn einmal rundherum.

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Hubertus Heil: „Die Gefahr, zum Arschloch zu mutieren, ist immer da.“

Hubertus Heil sitzt als SPD-Abgeordneter für den Wahlkreis Peine/Gifhorn im Bundestag. Was Opposition bedeutet, hat der 32-jährige Nachwuchspolitiker in seiner Karriere bisher noch nicht erlebt. Gut kennt er dafür jene Grabenkämpfe, bei denen von Sachfragen nichts mehr übrig bleibt.

Eine Festung aus Glas, Stahl und Beton am Spreeufer. Im siebten Stock sitzt ein junger Mann hinter einem großen Holztisch. Schwarzer Anzug, rotgestreifte Krawatte. Neben diversen Mappen und Tagesplänen stehen drei Bilder auf dem Tisch. Ein privates Hochzeits- und ein Urlaubsbild, sowie ein breit lachender Gerhard Schröder.

Neben den Bildern liegt ein blasser Stein. Mit ihm wollte eine Frau Anfang 2004 die Scheibe der Geschäftsstelle der SPD in Peine einwerfen. Sie hat den Stein dann aber lieber drinnen abgegeben, weil den Dreck ja die Sekretärinnen hätten wegmachen müssen. Die Beinahe-Täterin war unzufrieden mit der Gesundheitsreform.

Hubertus Heil ist 32 Jahre alt und sitzt seit 1998 als Abgeordneter des Wahlkreises Peine/Gifhorn für die SPD im Deutschen Bundestag. Er wiegt den Stein in seiner Hand hin und her und sagt: „Irgendwann möchte ich ihn der Frau zurückgeben, ohne dass sie noch Lust hat, damit die Scheiben einzuwerfen.“

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Retten, schlafen, retten, schlafen

Als Rettungsassistent kann man nicht ein Leben lang arbeiten, aber das macht den Job nicht schlechter als andere. 24 Stunden im Einsatz mit dem Rettungsassistenten Torge Schnieder.

Als würde ihm im Schlaf einer ins Gesicht schlagen. Torge schreckt hoch und wirft das Laken zur Seite. Um sechs Uhr morgens geht der Alarm los. Der zigarettenschachtelgroße Funkempfänger steckt im Ladegerät, das mit der Beleuchtung zusammengeschaltet ist. Alarm, Licht an, raus aus dem Bett. Zwischen Alarmierung und losfahren vergeht nicht einmal eine Minute. „Akkon hat verstanden.“ Die Leitstelle gibt Zielort, Name und eine oft vage Beschreibung des Problems durch. Dann heißt es, Gedanken ausschalten, Konzentration bis zum Anschlag.

Frühschichtverkehr, aber morgens fahren die Leute schneller zur Seite. An den Häuserwänden flackert das blaue Licht, die beiden Männer steigen aus und ziehen die Latexhandschuhe über. Notrucksack, EKG und Beatmungsgerät. Kiloschwer. Diesmal aber nur der zweite Stock.

Vor 22 Stunden hat Torge Schnieder seinen Dienst begonnen. Erst noch ein Küsschen durchs Fenster für Freundin Wiebke und dann Leben retten. Zumindest wenn alles gut geht. Torge ist einer von 13 Rettungsassistenten auf der Wache der Johanniter-Unfall-Hilfe in Göttingen. Seit über drei Jahren arbeitet er hier auf einer halben Stelle neben seinem Studium. Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Feinwerktechnik. Wenn es klappt, will er später mal in der Entwicklung von medizinischen Geräten arbeiten.

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