Ich pinkel jetzt mal einer Stadt in Niedersachsen ans Bein. Vor acht Jahren habe ich Hildesheim verlassen. Das Studium war beendet. Es zog mich zur nächsten Herausforderung. Nach meinem Besuch heute fühlt es sich so an, als müsste ich so schnell auch nicht wieder dorthin zurück. Dabei hatte ich immer etwas Fernweh nach diesem Sehnsuchtsort. Ich dachte immer, Berlin entzieht mir mit seiner Lautstärke, dem Dreck und dem ewig ON-Status viel Energie. Doch die 1-Euro-Laden-Tristesse in Hildesheim raubt mir viel von meiner Nostalgie. Hildesheim war für mich immer dieser chaotische Stadthaufen, der von den kreativen Studenten befeuert wurde. Studenten, denen nicht nur ihr Egoismus sondern auch die Stadt mit all ihren Menschen am Herzen lag. Lücken wurden besetzt, Schrebergartenköpfe aufgebrochen, neue Perspektiven angeboten. Irgendwann muss aber auch eine Stadt mitziehen und diese Ideen in ein städtebauliches Konzept einfließen lassen. Ist das passiert? Ich sehe das nicht.